Synthetische Kraftstoffe ermöglichen auf lange Sicht Literpreise von unter einem Euro

eFuel Alliance: Eine einseitige Ausrichtung auf E-Mobilität, völlig weg von Verbrennern, wie sie die EU-Kommission vorgeschlagen hat, wäre nicht hilfreich


Angesichts rasant gestiegener Benzin- und Dieselpreise fordert der Interessenverband eFuel Alliance eine größere Akzeptanz für synthetische Kraftstoffe. „Wir bleiben ein Importland für Energie – derzeit haben wir eine Importquote von 60 Prozent. Viele Länder auf der Welt haben deutlich mehr Sonne und Wind, diese Energiequellen sollten wir für uns erschließen“, sagte Monika Griefahn, Vorstandssprecherin der eFuel Alliance. „Damit werden synthetische Kraftstoffe – sogenannte eFuels, hergestellt aus erneuerbarer Energie und CO2 aus der Atmosphäre – bezahlbar. Wenn wir es bis 2050 betrachten, kommen wir vielleicht auf einen Literpreis von unter einem Euro“.

Griefahn rechnete weiter vor: „Zunächst könnten synthetische Kraftstoffe in einem Verhältnis von etwa fünf Prozent dem herkömmlichen Benzin und Diesel beigemischt werden. Das ermöglicht einerseits den Ausbau und Hochlauf von eFuels. So lassen sich bis 2030 ungefähr 60 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Das entspricht ungefähr 40 Millionen Autos pro Jahr. Und es ist für die Menschen bezahlbar!“

Die Industrie habe ihren Willen zum Ausbau signalisiert, jetzt komme es auf die politischen Rahmenbedingungen an. „Das EU-Parlament sollte daher am 7. Juni bei der Debatte zu den CO2-Flottenzielen für PKW und leichte Nutzfahrzeuge berücksichtigen, dass wir diese Ziele besser erreichen, wenn wir mehrere Möglichkeiten haben. Eine einseitige Ausrichtung auf E-Mobilität, wie sie die EU-Kommission vorgeschlagen hat, wäre nicht hilfreich“, betonte Griefahn. Neben steuerlicher Gleichstellung für synthetische Kraftstoffe mit eAutos, die Investitionen ankurbele, brauche es auch ein geändertes Anrechnungsmodell für die Autohersteller. „Im Moment kann die Autoindustrie in Europa ihre Quote nur erfüllen, wenn sie ausschließlich Elektroautos fertigt“, kritisierte Griefahn. „Wenn das nicht mit synthetischen Kraftstoffen in einem freiwilligen System, wie wir es vorschlagen, gleichgestellt wird, dann fehlt auch der Anreiz für Investitionen.“ Sollte sich dieser Zustand nicht ändern, würden Kraftstoffpreise weiter steigen. Wenn eFuels nur in kleineren Mengen produziert würden, fehle der Mengeneffekt, der die Preise sinken lässt, um zur Entlastung der Verbraucher beizutragen.

Über die eFuel Alliance e.V.

Die eFuel Alliance ist eine Interessensgemeinschaft, die sich für die industrielle Produktion von synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien einsetzt. Mit seinen mehr als 170 Mitgliedern repräsentiert die eFuel Alliance die gesamte Wertschöpfungskette der eFuel Produktion: von innovativen Start-ups wie Synhelion über Siemens Energy, Bosch, Mazda, der Mineralölindustrie wie Neste bis hin zu Anwendungssektoren wie Liebherr sowie dem ADAC. Ziele der Initiative ist die Anerkennung von eFuels als wesentlicher Baustein einer europäischen, technologieoffenen Klimaschutzpolitik. Auf europäischer Ebene setzt sich die Allianz für Rahmenbedingungen ein, die einen Markthochlauf von eFuels ermöglichen.


Source:

eFuel Alliance, Pressemitteilung, 2022-06-15.