Seit Januar 2011 verbietet eine EU-Richtlinie fluorierte Treibhausgase mit einem Treibhauspotenzial über 150 in Autoklimaanlagen. CO2 als Kältemittel ist eine Alternative zum bisher verwendeten fluorierten Stoff. Ein Dienstfahrzeug des UBA fährt seit 2009 mit einer CO2-Klimaanlage. Seit Oktober 2016 werden erste Fahrzeuge mit CO2-Klimaanlagen im Handel angeboten.
CO2 als Kältemittel für Pkw-Klimaanlagen ist eine klimafreundliche Alternative zum bisher verwendeten Kältemittel Tetrafluorethan (Kurzname R134a). CO2 schädigt das Klima 1.430-mal weniger als R134a. CO2 hat eine hohe Kälteleistung, ist nicht brennbar, bildet keine Zerfallsprodukte und ist weltweit kostengünstig verfügbar. Der Kältetechniker benennt das natürliche Kältemittel Kohlendioxid (CO2) mit der Abkürzung R744, R steht für Refrigerant (deutsch: Kältemittel). Mit CO2 kann man auch Wärmepumpen betreiben, also effizient heizen und mit integrierten Kühl-/Heizkonzepten im Winter zusätzlich Energie sparen.
Das Umweltbundesamt setzt seit 2009 ein Dienstfahrzeug ein, das mit einer CO2-Klimaanlage ausgerüstet ist. Messungen an der Prototypanlage im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Bundesumweltministeriums belegen die Leistungsfähigkeit des Kältemittels CO2 für die Klimatisierung. Die CO2-Klimaanlage kühlt den Innenraum in kurzer Zeit ab und arbeitet energieeffizient. In normalen europäischen Sommern ist der Energieverbrauch der CO2-Klimaanlage sogar geringer als der einer R134a-Serienklimaanlage. Messungen des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) bestätigten dieses Ergebnis. Nach 165.000 Kilometern Laufzeit funktioniert der CO2-Klimakompressor, das Herzstück jeder Klimaanlage, einwandfrei und weist immer noch eine hohe Dichtigkeit auf.
Die Protoptyp-Klimaanlage im UBA-Dienstwagen wurde 2015 ertüchtigt. Seit dem Frühsommer kühlt der UBA-Dienstwagen mit einem neuen CO2-Kompressor. Dieser ist so konstruiert, dass er die mittlerweile veränderten neuen Hersteller-Anforderungen an Geometrie und Abmessungen erfüllt. Das Bauteil muss sich nun im täglichen Betrieb bewähren. Ausgetauscht wurde bei dieser Gelegenheit auch ein Wärmeübertrager, da das Prototypteil äußere Korrosionsschäden aufwies.
Obwohl das Kältemittel CO2 schon Ende der neunziger Jahre für Pkw als mögliche Option galt, kann der Kunde heute noch keine Pkw mit CO2-Klimaanlagen kaufen. Ein Grund für die Verzögerung ist die notwendige Entwicklung und Erprobung neuer druckfesterer Komponenten für das Kältemittel CO2. Seit Oktober 2016 sind erste Pkw mit CO2-Klimaanlagen im Luxussegment mindestens eines deutschen Herstellers verfügbar, angekündigt sind sie auch für den Massenmarkt. Mittlerweile sind auch schon Prototypen hochdichter, elektrisch angetriebener CO2-Kompressoren entwickelt worden, so dass auch für elektrische Pkw-Varianten der Weg zur CO2-Klimaanlage offensteht.
Source: Umweltbundesamt, Pressemitteilung, 2016-11-29.