Vom Klimakiller zum Rohstoff der Zukunft

Jülicher und Aachener Wissenschaftler wollen das klimaschädliche CO2 mithilfe neuer Technologien als nachhaltigen Rohstoff nutzbar machen


Wie kann das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) industriell genutzt und im Strukturwandel zur Chance für das Rheinische Revier werden? Dies ist nur eine der Fragen, die das vom Forschungszentrum Jülich koordinierte Forschungsprojekt “Inkubator für Nachhaltige Elektrochemische Wertschöpfung” (iNEW) beantworten will. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das auf zwei Jahre angelegte Forschungsvorhaben mit über 20 Millionen Euro im Rahmen des Sofortprogramms der Bundesregierung für den Strukturwandel. Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel MdB überreichte die Förderurkunden an Prof. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrum Jülich, und Prof. Rüdiger Eichel, Direktor des federführenden Instituts für Grundlagen der Elektrochemie, sowie an den Projektpartner RWTH Aachen.

Die Jülicher und Aachener Wissenschaftler wollen das klimaschädliche CO2 mithilfe neuer Technologien als nachhaltigen Rohstoff nutzbar machen. Dies ist eine von vielen Wertschöpfungsketten, die in dem nationalen Kopernikus-Projekt “Power-to-X” untersucht werden. In dem Projekt wird ebenso wie in dem RWTH-Exzellenzcluster “Fuel Science Center – Adaptive Systeme zur Umwandlung von erneuerbarer Energie und Kohlenstoffquellen” erforscht, wie erneuerbare Energie in verschiedene Formen von Energiespeichern und wertvollen Grundstoffen umgewandelt werden kann. Damit bieten sie komplett nachhaltige Wertschöpfungsketten von regenerativen Ressourcen bis hin zu definierten Produkten wie wichtigen Grundchemikalien und synthetischen Kraftstoffen.

2019-10-08-iNew

Das BMBF fördert das Projekt iNEW mit 20 Millionen Euro. Bei der Bescheidübergabe: (v.l.) Prof. Harald Bolt, Vorstandsmitglied des Forschungszentrums Jülich, Prof. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums, Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel, Prof. Rüdiger-A. Eichel, Projektleiter iNEW, und Prof. Matthias Wessling, Prorektor der RWTH Aachen. © Forschungszentrum Jülich/Ralf-Uwe Limbach

“Damit die neuen Technologien schnell ihren Weg in die Anwendung finden und einen Beitrag zum Gelingen des Strukturwandels leisten können, bauen wir mit iNEW gemeinsam mit Partnern der RWTH Aachen und der regionalen Wirtschaft eine offene Innovations-Plattform auf“, erklärte Projektleiter Rüdiger Eichel vom Forschungszentrum Jülich. iNEW bringt Entwickler und Anwender der Technologien zusammen, damit die Erfahrungen der Nutzer direkt in die Entwicklung zurückfließen können. Neben der RWTH Aachen, die als wissenschaftlicher Projektpartner eingebunden ist, arbeiten unter anderem die regional ansässigen Unternehmen Covestro Deutschland AG sowie die RWE Power AG an dem Projekt mit.

Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel: “Der Strukturwandel stellt uns alle vor eine große Herausforderung. Mit dem Projekt iNEW sind wir einen Schritt weiter, diesen Wandel zu meistern. Das Projekt ist nicht nur eine Investition in klimafreundliche Zukunftstechnologien. Es bindet auch die regionale Industrie mit ein und hat einen klaren Anwendungsbezug. Deswegen freue ich mich über die Förderung aus dem BMBF.”

“Mit iNEW bringen wir unsere Erfahrungen und unser Netzwerk aus großen wissenschaftlichen Leuchtturmprojekten in den Strukturwandel ein. Das Forschungszentrum unterstützt damit aktiv die Transformation des Rheinischen Reviers hin zu einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Industrieregion der Zukunft”, so Prof. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich.

Prof. Matthias Wessling, Prorektor für Forschung und Struktur der RWTH, ordnete das Forschungsvorhaben aus Aachener Sicht ein: “Das Projekt iNEW steht exemplarisch für die eng verzahnte, partnerschaftliche Zusammenarbeit von RWTH Aachen und Forschungszentrum Jülich, wie wir sie bereits seit Jahren in der “Jülich Aachen Research Alliance” JARA institutionalisiert haben. Wir freuen uns, ihm Rahmen von iNEW unsere Expertise in der Entwicklung innovativer, elektrochemischer Prozesskonzepte in die Aktivitäten zum Strukturwandel im Rheinischen Revier einbringen zu können.”


Source: Forschungszentrum Jülich, Pressemitteilung, 2019-10-08.