Beton, Treibstoff oder Chemikalien aus CO2 herstellen – für diese bahnbrechenden Ideen sind drei Unternehmen aus Kanada, Norwegen und Deutschland mit einem neuen Innovationspreis prämiert worden. Sie nahmen die Auszeichnung des renommierten nova-Instituts am Mittwoch auf einer Konferenz zur CO2-Nutzung mit rund 200 Teilnehmern in Köln entgegen. Der Preis wird vom Werkstoffhersteller Covestro gesponsert, der selbst intensiv und erfolgreich an der Erforschung und praktischen Verwendung von Kohlendioxid als Rohstoff arbeitet.
Im Vorfeld hatte es 20 Einreichungen für den Preis „Best CO2 Utilisation 2019“ gegeben, den das nova-Institut erstmals vergibt. Dabei spielt das Recycling von Kohlendioxid eine zentrale Rolle. Jede Idee hat den Anspruch, langfristig industriell umgesetzt werden zu können. Dies zeige, welche Bedeutung das Thema inzwischen habe und wie aktiv zahlreiche Unternehmen auf diesem Gebiet bereits seien, so Michael Carus, Geschäftsführer des nova-Instituts.
„CO2 wird zunehmend mit anderen Augen gesehen, nämlich als wertvoller Rohstoff“, betonte auch der Covestro-Vorstandsvorsitzende Dr. Markus Steilemann, der die drei Preisträger kürte. „Damit gelingt es der Chemieindustrie, ihre Produktion nachhaltiger zu machen, fossile Ressourcen wie Erdöl zu ersetzen und die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben.“
Fünf nominierte Unternehmen stellten ihre Lösungen auf der Konferenz in Kurzvorträgen vor, die Sieger wurden anschließend vom Publikum gewählt. Der erste Preis ging an das Unternehmen Carbicrete aus Kanada. Es hat ein Verfahren entwickelt, um Beton ohne Zement herzustellen. Dieser wird durch gemahlene Stahlschlacke ersetzt und die Mischung anschließend durch CO2 anstelle von Wärme und Dampf ausgehärtet. Das neue Produkt ist kostengünstiger, hochwertiger und nachhaltiger als Beton auf Zementbasis.
Auf den zweiten Platz kam die norwegische Firma Nordic Blue Crude, der es gelungen ist, aus CO2, Wasser und erneuerbarer Energie synthetisches Rohöl zu produzieren. Dieses kann als Diesel oder Kerosin verwendet und zu Benzin veredelt werden. Auf Rang drei folgte die Gesellschaft b.fab aus Dortmund – für ein Verfahren, um CO2, Wasser und erneuerbare Energie effizient in wertschöpfende Chemikalien wie Milchsäure umzuwandeln.
Covestro selbst hat mit wissenschaftlichen Partnern eine Technologie entwickelt, um CO2 in der Kunststoffproduktion zu nutzen. Das Unternehmen stellt damit bereits chemische Komponenten (Polyole) für Schaumstoff und für Bindemittel her, die in Matratzen und Sportböden Verwendung finden. Zahlreiche weitere Anwendungen sind in der Entwicklung.
Mit einem Umsatz von 14,6 Milliarden Euro im Jahr 2018 gehört Covestro zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von Hightech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie, die Bauwirtschaft, die Holzverarbeitungs- und Möbelindustrie sowie der Elektro-und Elektroniksektor. Hinzu kommen Bereiche wie Sport und Freizeit, Kosmetik, Gesundheit sowie die Chemieindustrie selbst. Covestro produziert an 30 Standorten weltweit und beschäftigt per Ende 2018 rund 16.800 Mitarbeiter (umgerechnet auf Vollzeitstellen).
Das nova-Institut wurde 1994 als privates und unabhängiges Forschungsinstitut gegründet und ist im Bereich der Forschung und Beratung tätig. Der Fokus liegt auf der bio-basierten und der CO2-basierten Ökonomie in den Bereichen Nahrungsmittel- und Rohstoffversorgung, technisch-ökonomische Evaluierung, Marktforschung, Nachhaltigkeitsbewertung, Öffentlichkeitsarbeit, B2B-Kommunikation und politischen Rahmenbedingungen. In diesen Bereichen veranstaltet das nova-Institut jedes Jahr mehrere große Konferenzen. Mit einem Team von 30 Mitarbeitern erzielt das nova-Institut einen jährlichen Umsatz von über 3 Mio. €.
Source: Covestro, Pressemitteilung, 2019-03-21.