Bio-on, ein führendes Unternehmen im Bereich hochwertiger Biokunststoffe, und die Hera-Gruppe, eines der größten Multi-Utility-Unternehmen Italiens, haben mit einer Beteiligung von je 90% (Bio-on) und 10% (mit der Option für Hera zur Anteilserhöhung bis 49,9%) ein Abkommen zur Finanzieurng von LUX-ON geschlossen. Dabei handelt es sich um ein von Bio-on gegründetes Unternehmen mit dem Ziel, mittels CO2-Sequestrierung auf PHA-basierte Biopolymere zu produzieren. Beim Herstellungsverfahren kommen keine fossilen Brennstoffe zum Einsatz.
Bei der neuen von Bio-on entwickelten Technologie wird aus der Atmosphäre gewonnenes Kohlendioxid als kostenneutraler „Rohstoff” zur Biokunststoff-Herstellung verwendet, ergänzend zu den bereits gebrauchten Ausgangsstoffen: Molassen aus Zuckerrüben und Zuckerrohr, Obst- und Kartoffelabfälle, Kohlenhydrate generell, Glycerol und gebrauchtes Frittieröl. Durch die Verwendung von Kohlendioxid wird zur CO2-Reduzierung in der Atmosphäre beigetragen.
Labore und eine erste Herstellungsanlage für das neue Projekt Lux-on werden innerhalb des Jahres 2019 erstellt und dies in der Nähe der Produktionsanlagen von Bio-on in Castel San Pietro Terme (Bologna). Die Planung und Realisierung des Projekts wird vollständig von Bio-on in Zusammenarbeit mit Hera durchgeführt und dient zur Schaffung von Anlagen zur Gewinnung von atmosphärischem Kohlendioxid und zur Bereitstellung von erneuerbarer Energie aus Sonnenlicht. Die Entwicklung der neuen Technologie ist dadurch erleichtert, da in den neuen Produktionsverfahren viele standardmäßig verwendeten Prinzipien und Einrichtungen zum Einsatz kommen. Dadurch beschleunigt sich der Übergang von der Entwicklung zur ersten Herstellungsphase. Die neue Anlage wird auf einem Areal von 1500 m2 errichtet. Davon werden 600 m2 überdacht sein. Die Produktionskapazitäten sind flexibel und innerhalb kurzer Frist erweiterbar.
Der Strombedarf für das innovative Lux-on-Produktionsverfahren wird durch eine Photovoltaik-Anlage abgedeckt. In der Anlage enthalten ist ein Speichersystem für die Nachtspeisung (24-h-Produktion). Für die Stromspeicherung werden Partnerschaften mit den wichtigsten Unternehmen im Bereich der Wasserstoff-Technologie eingegangen. Wasserstoff ist ein umweltfreundliches Gas, das aus Sonnenergie gewonnen und als Energiespeicher eingesetzt werden kann.
Bei Bedarf kann der Wasserstoff zur Speisung der Produktionsanlage in Strom rückverwandelt werden, z.B. nachts oder bei niedriger Sonneneinstrahlung.
„Wir sind über die Beteiligung von HERA an der großen technologischen Innovation, die mit Lux-on zur Verwirklichung kommt, erfreut, da wir dadurch die Nachhaltigkeit eines industriellen Produktionsverfahrens erhöhen können. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir mit der Sequestrierung von CO2 aus der Atmosphäre zur Herstellung innovativer Werkstoffe des Typs PHA-Biokunststoff einen Traum vieler Menschen verwirklichen können. Wir sind bereit, diese neue Herausforderung in Angriff zu nehmen und Italiens weltweit führende Rolle in der Herstellung von qualitativ hochstehendem Biokunststoff zu festigen”, erklärt Marco Astorri, Präsident und CEO von Bio-on S.p.A.
Die Firma Bio-on befindet sich in einer starken Wachstumsphase. Nach einem Jahr bedeutender Vereinbarungen wird sich das Unternehmen im Jahr 2019 neuen strategischen Projekten zuwenden, zu denen auch die Zusammenarbeit mit Hera zählt.
Im Rahmen der Vereinbarung ist auch ein zweites Entwicklungsprogramm für die Erschließung nachhaltiger Nebenprodukte zur Herstellung von Biokunststoffen vorgesehen. Das von Hera in PHA-CEL umbenannte Projekt befasst sich mit der Umwandlung von Grünabfall in kurzkettige Kohlenhydrate, die dann mittels enzymatischer Behandlung für den Fermentationsprozess aufbereitet werden. Dieses interessante Verfahren, das dank der von Hera entwickelten Behandlungstechnologie ermöglicht wurde, wird auch zur Herstellung von Biogas und Biomethan aus Grünabfall evaluiert.
Alle von Bio-on entwickelten Biokunststoffe auf der Grundlage von PHA (Polyhydroxyalkanoat) werden aus natürlichen pflanzlichen Quellen gewonnen, die außer dem CO2 nicht mit den Nahrungsketten im Wettbewerb stehen; sie können viele herkömmliche Polymere ersetzen, die heute durch petrochemische Prozesse unter Verwendung von Kohlenwasserstoff erzeugt werden. Diese Biokunststoffe weisen vergleichbare thermomechanische Eigenschaften auf wie herkömmliche Plastikstoffe, jedoch mit dem Vorteil, dass sie vollständig umweltverträglich und zu 100% in der Natur biologisch abbaubar sind. Die Vereinbarung zwischen den beiden Unternehmen ist in einem sehr dynamischen Umfeld entstanden und stellt ein Zeugnis italienischer Spitzentechnologie für den weltweiten Export dar.
„Für die Hera-Gruppe gehören Innovation und Nachhaltigkeit zu den Grundprinzipien der Unternehmensphilosophie und deswegen stellt für uns die Beteiligung an der neuen von Bio-on gegründeten Gesellschaft ein natürlicher Zusammenschluss von gemeinsamen Absichten dar und begründet eine Partnerschaft, die sich auch außerhalb unseres Bereichs und auf verschiedenen Einsatzgebieten erfolgreich weiterentwickeln lässt. Mit dieser Vereinbarbung können wir dank der Breitfächrigkeit und Qualität unseres Dienstleistungsangebot einem Projekt wie Lux-on zur Weiterentwicklung des Biokunststoffsektors einen noch besseren und tiefgreifenden ökologischen Fußabdruck verleihen. Dabei sind unsere gemeinsamen Bemühungen im Bereich der ökologischen Auswertung von Grünabfall noch nicht mit einbezogen. Bei letzterem handelt es sich um ein Gebiet, das viel Entwicklungsraum bietet, wenn man bedenkt, dass Hera jährlich 200.000 Tonnen Grünabfall sammelt, die dank unserer Technologie der Herstellung von Biokunststoff dienen kann”, erläutert Tomaso Tommasi di Vignano, Präsident bei Hera.
Mehr Infos zum technischen Hintergrund gibt es auf der Webseite: www.lux-on.com
Die Hera-Gruppe ist eines der größten Multi-Utility-Unternehmen Italiens. Sie ist in den Bereichen Umwelt (Abfallsammlung und -behandlung), Energieversorgung (Verteilung und Verkauf von Strom und Gas) und Wasser (Wasserwerke, Abwasser und Reinigung) tätig. Die Gruppe beschäftigt beinahe 9.000 Mitarbeitende, die sich täglich um die vielfältigen Bedürfnisse von über 4,4 Millionen Einwohnern kümmern. Dabei werden über 350 Gemeinden hauptsächlich in den Regionen Emilia-Romagna, Marken, Toskana, Abruzzen, Venetien und Friaul-Julisch-Venetien bedient.
Bio-On S.p.A., ein italienisches IP(Intellectual Property)-Unternehmen (IPC), ist im Bereich der Biokunststoffe tätig. Es führt anwendungsbezogene Forschungsprojekte und Entwicklungen moderner Biofermentationstechnologien auf dem Gebiet umweltverträglicher und vollständig natürlich abbaubarer Materialien durch. Insbesondere entwickelt Bio-On Materialien für industrielle Anwendungen durch die Schaffung von Produktcharakterisierungen, Komponenten und Erzeugnissen aus Kunststoff.
Seit Februar 2015 ist Bio-On S.p.A. auch in der Entwicklung zukunftsorientierter, natürlicher und umweltverträglicher Chemikalien tätig.Bio-On hat ein exklusives Verfahren für die Herstellung einer Familie von Polymeren mit der Bezeichnung Polyhydroxyalkanoate oder PHA aus natürlichen Abfällen der Landwirtschaft (u.a. Melassen und Säften aus Zuckerrohr und Zuckerrüben) entwickelt. Die daraus gewonnen Biokunststoffe sind dabei in der Lage, die wichtigsten Familien herkömmlicher Kunststoffe hinsichtlich der Leistung, der thermomechanischen Eigenschaften und der Anwendungsvielfalt zu ersetzen.
Beim PHA-Werkstoff von Bio-On handelt es sich um einen Biokunststoff, der sich als 100% natürlich und als vollständig biologisch abbaubar klassifieren lässt, wie die Zertifizierung durch Vincotte und das US-amerikanische Landwirschaftsministerium (United States Department of Agriculture, USDA) bestätigt. Zur Strategie des Emittenten gehören die Vermarktung von Lizenzen für die Produktion von PHA-Werkstoffen und die entsprechenden Nebendienstleistungen, der Aufbau von Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten (auch mittels neuer Zusammenarbeitsvereinbarungen mit Hochschulen, Forschungszentren und Industriepartnern) sowie die Umsetzung von durch die Bio-on geplanten Industrieanlagen.
Source: Bio-on, Pressemitteilung, 2018-12-10.