“Windwasserstoff Salzgitter”

Kooperationspartner Salzgitter Flachstahl, Avacon und Linde unterzeichnen Vertrag für wegweisendes Energieprojekt


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Vertragsunterzeichnung des Projekts „Windwasserstoff Salzgitter“ (v. l.): Dr. Stephan Tenge, Technikvorstand Avacon AG; Ulrich Grethe, Mitglied Konzerngeschäftsleitung Salzgitter AG; Jens Waldeck, Geschäftsleiter Region Zentral Europa

 

Heute haben Salzgitter Flachstahl GmbH, Linde AG und Avacon Natur GmbH einen Kooperationsvertrag für das gemeinsame Innovationsprojekt „Windwasserstoff Salzgitter“ unterzeichnet und damit einen bedeutenden Schritt in Richtung einer wasserstoffbasierten Industrie vollzogen.

Ziel des Vorhabens ist es, in Salzgitter Wasserstoff mittels Elektrolyse und Strom aus Windkraft zu erzeugen. Damit soll eine wichtige Grundlage für den zukünftigen Einsatz größerer Mengen an Wasserstoff zur Verringerung direkter CO2-Emissionen bei der Stahlherstellung geschaffen werden.

Salzgitter Flachstahl plant den Bau und Betrieb einer PEM-Elektrolyseanlage (PEM = Protonen Exchange Membran) mit einer Kapazität von rund 400 N.m³/h. Avacon beabsichtigt, auf dem Gelände des Salzgitter-Konzerns sieben Windkraftanlagen mit einer Leistung von 30 Megawatt zu errichten und zu betreiben, von denen sich drei auf dem Areal des Hüttenwerks befinden werden. Der Industriegaslieferant Linde wird die kontinuierliche Versorgung des Wasserstoffbedarfs absichern. Die Kosten für das gesamte Projekt (Aufbau der Windkrafträder und der Wasserstoffanlagen inklusive deren Einbindung in die bestehenden Leitungsnetze) belaufen sich auf rund 50 Mio. Euro. Zur Finanzierung dieses zukunftsweisenden industriellen Klimaschutzprojektes werden auch Fördermittel benötigt. Bei einem reibungslosen Projektablauf könnte die Wasserstofferzeugung auf dem Werksgelände 2020 beginnen.

Im Rahmen dieses Projektes wollen die Partner Know-how für eine klimafreundliche Wasserstofferzeugung aufbauen sowie Erfahrungen mit der Vor-Ort-Produktion von Wasserstoff und dessen Einbindung in ein integriertes Hüttenwerk mit seinen komplexen Produktionsprozessen sammeln.

Schon heute wird in der Stahlherstellung bei Glühprozessen Wasserstoff verwendet, den Linde anliefert. Darüber hinaus bietet der Einsatz von Wasserstoff in Hüttenwerken das Potential, die prozessbedingten CO2-Emissionen der Stahlerzeugung künftig signifikant zu verringern.

Zur Erreichung dieses Ziels hat die Salzgitter AG das Projekt SALCOS (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) konzipiert, das einen realistischen Weg zu einer schrittweisen CO2- Reduzierung, langfristig sogar zu einer fast CO2-freien Stahlherstellung aufzeigt. Dabei soll auf Basis regenerativer Energien erzeugter Wasserstoff den bislang für die Verhüttung von Eisenerzen erforderlichen Kohlenstoff ersetzen.

Mit diesem Projekt will Salzgitter Flachstahl Betriebserfahrung in dem für SALCOS wichtigen Themenbereich „Wasserstoff aus erneuerbaren Energien“ sammeln, auf der später eine Umsetzung in großindustrielle Maßstäbe fußen könnte. Obwohl die heutigen Rahmenbedingungen noch keinen wirtschaftlichen Betrieb einer direkten Kopplung von Windstromerzeugung und Elektrolysebetrieb ohne Förderung ermöglichen, sind die drei Partner entschlossen, diese für die Zukunft bedeutsame, klimaschonende Technologie weiterzuentwickeln.

 

Zitate

Salzgitter AG

Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG: „Wasserstoff wird zukünftig in der Mobilität, der Energiegewinnung und -speicherung sowie vielen weiteren industriellen Prozessen maßgebliche Bedeutung erlangen. Wie mit unserem SALCOS-Projekt aufgezeigt, sind wir technologisch in der Lage, mittels Wasserstoff signifikante CO2-Reduzierungen zu erzielen und betrachten das Projekt „Windwasserstoff Salzgitter“ als einen bedeutenden Baustein auf diesem Weg in eine klimafreundlichere Stahlproduktion.“

Avacon AG

Dr. Stephan Tenge, Technikvorstand der Avacon AG: „Um gerade für den Wärmebereich perspektivisch einen hohen Grüngasanteil in unseren Netzen sicherstellen zu können, bedarf es eines starken Ausbaus von Power-to-Gas-Anlagen, in denen aus erneuerbarem Strom durch Elektrolyse CO2-neutraler Wasserstoff erzeugt wird. Vor dem Hintergrund unserer großen Gasnetzinfrastruktur ist es für Avacon strategisch wichtig, auch die im Zusammenhang mit Power-to-Gas erforderliche Expertise für die Sektorenkopplung zu sammeln.“

Linde AG

Jens Waldeck, Geschäftsleiter Region Zentral Europa: „Wir freuen uns sehr auf die zukunftsweisende Zusammenarbeit auf Basis der langjährigen und erfolgreichen Partnerschaft. Seit mehr als hundert Jahren leisten wir Pionierarbeit beim Einsatz von Wasserstoff als Industriegas in vielfältigen Anwendungen und haben mit der Zukunftstechnologie bereits im Energiepark Mainz gute Erfahrungen gemacht. Das werden wir nun in Salzgitter einbringen und damit einen weiteren wichtigen Schritt zur umweltfreundlichen Versorgung gemeinsam mit unseren Kunden einleiten.“

 

Über die Salzgitter AG

Die Salzgitter AG ist einer der führenden Stahl- und Technologiekonzerne in Europa – mit einem Außenumsatz von rund 9 Mrd. Euro, über 25.000 Mitarbeitern und knapp 160 nationalen und internationalen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften. Er gliedert sich in die Geschäftsbereiche Flachstahl, Grobblech/Profilstahl, Mannesmann, Handel und Technologie. Die Salzgitter Flachstahl GmbH ist die größte Tochtergesellschaft. Sie produziert eine breite Palette hochwertiger Spezial- und Markenstähle für anspruchsvolle Kundenbranchen wie beispielsweise die Automobilindustrie.

Informationen zum Projekt SALCOS unter: https://salcos.salzgitter-ag.com/.

Über die Avacon AG

Die Avacon AG ist der größte Verteilnetzbetreiber in Deutschland. Das Unternehmen betreibt zuverlässig Strom- und Gasnetze in den Ländern Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Avacon macht die Netze fit für die Zukunft und die Aufgaben von morgen. Jährlich fließen mehr als 160 Millionen Euro in den Netzausbau und für die Integration der Erneuerbaren Energien. Als regionaler Flächenversorger ist Avacon aktiver Mitgestalter der Energiewende – mit starken und innovativen Netzen.
Die Avacon Natur GmbH ist eine 100prozentige Tochter der Avacon AG. Das Unternehmen entwickelt Energieversorgungslösungen auf Basis erneuerbarer Energien und innovativer effizienter Technologien für Industrieunternehmen, Gewerbe- und Privatkunden. Die Avacon Natur GmbH ist in diesem Projekt das ausführende Unternehmen der Avacon AG.

Über die Linde AG

Die Linde Group hat im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 17,113 Mrd. Euro erzielt und ist damit eines der führenden Gase- und Engineering-Unternehmen der Welt. Mit rund 58.000 Mitarbeitern ist Linde in mehr als 100 Ländern vertreten. Die Strategie der Linde Group ist auf ertragsorientiertes und nachhaltiges Wachstum ausgerichtet. Der gezielte Ausbau des internationalen Geschäfts mit zukunftsweisenden Produkten und Dienstleistungen steht dabei im Mittelpunkt. Linde handelt verantwortlich gegenüber Aktionären, Geschäftspartnern, Mitarbeitern, der Gesellschaft und der Umwelt – weltweit, in jedem Geschäftsbereich, jeder Region und an jedem Standort. Linde entwickelt Technologien und Produkte, die Kundennutzen mit einem Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung verbinden.


Source: Salzgitter Flachstahl, Pressemitteilung, 2018-10-30.