Die “6. Conference on Carbon Dioxide as Feedstock for Fuels, Chemistry and Polymers” in Köln, 15.-16. März, zeigte den Stand der Technik und der Investitionen sowie angeregte Diskussionen für die richtige Implementationsstrategie.
English version: http://news.bio-based.eu/co2-use-is-slowly-picking-up-speed/
Mit fast 170 Teilnehmern hat sich die Kölner Konferenz als einer der weltweit wichtigsten jährlichen Treffpunkte der neuen CCU-Branche (Carbon Capture and Utilisation) etablieren können. Knapp 30 führende Unternehmen und Universitäten präsentierten und diskutierten ihre jüngsten Aktivitäten in dieser dynamischen Branche.
Was sind die wichtigsten Neuigkeiten und Themen, die die Branche bewegen? Eine erste semi-kommerzielle Anlagen zur Produktion von Kerosin aus CO2 und Wasserkraft soll in Norwegen entstehen, wie die Firmen Nordic Blue Crude (Norwegen) und sunfire (Deutschland) berichteten. Große und konkrete Pläne gibt es auch in der Provinz Quebec in Kanada, wie „CO2 solutions“ berichtete. Auch dort sind die großen Wasserkraftwerke mit ihrem preisgünstigen erneuerbaren Strom der Treiber. Neben vielen weiteren Anwendungen stehen hier Methanol und Futterproteine im Fokus. Letztere sollen schon in Kürze auch in Finnland von einer Ausgründung von VTT kommerziell aus CO2 und erneuerbarem Strom hergestellt werden, vor allem Proteine für die Aquakultur.
Aber auch in Deutschland tut sich so einiges. Neben einem der größten CCU-Forschungsprogramme der Welt, finden sich vor allem in Nordrhein-Westfalen (NRW) große Projekte in Vorbereitung. Hiervon zeugt auch die Konferenz-Schirmherrschaft durch das nordrhein-westfälische Wirtschaft- und Innovationsministerium und die Premiumpartnerschaft durch die EnergieAgentur NRW. Für NRW mit einer starken Energiewirtschaft, chemischen Industrie und Stahlindustrie bietet die CO2-Nutzung ganz besondere Reize. So bereiten ThyssenKrupp und Fraunhofer UMSICHT ein Großprojekt zur Nutzung von Emissionen der Stahlindustrie vor. Silbersponsor der Konferenz, Covestro, ebenfalls mit Hauptsitz in NRW, ist der weltweite Vorreiter für die Nutzung von CO2 in der Chemie und Kunststoffindustrie. CO2-basierte Schäume sind schon am Markt, weitere Produkte wie CO2-basierte TPU-Fasern wurden angekündigt. Goldsponsor Phytonix (USA), weltweit unterwegs, um Emissionen der Stahlindustrie mit Hilfe von Bakterien in Butanol zu verwandeln, ist ebenso ein häufiger Besucher des Ruhrgebiets.
Politisch wird auf europäischer Ebene immer noch diskutiert, ob und wie CCU im Rahmen der “Renewable Energy Directive II” und des “Emission Trading Systems (ETS)” unterstützt werden soll. Auf der Konferenz konnten sich die Teilnehmer umfassend über den letzten Stand der Diskussion informieren und sich mit den Experten austauschen: Soll auch die Nutzung fossiler CO2-Emissionen politisch attraktiv gemacht werden, oder nur die Nutzung von biogenem oder atmosphärischen CO2? Soll der Einsatz von CCU-Kraftstoffen im PKW und LKW angestrebt werden, oder nur die Nutzung als Kerosin und Treibstoff für Containerschiffe, wo CO2-Kraftstoffe den größten Nutzen generieren? Wie kann CCU im ETS sinnvoll berücksichtigt werden?
Die knapp 170 Experten aus 20 Ländern zeigten sich sehr zufrieden mit den hochwertigen Vorträgen und vor allem aber mit der intensiven Vernetzung, welche gerade in neuen Sektoren von besonderer Bedeutung ist.
Die Vorträge der Konferenz werden in Kürze unter www.bio-based.eu/proceedings zur Verfügung stehen. Kostenfrei für Teilnehmer und für 150 € für alle, die nicht dabei sein konnten.
Im nächsten Jahr findet die Konferenz erneut in Köln statt, bitte schon einmal vormerken:
7th Conference on Carbon Dioxide as Feedstock for Fuels, Chemistry and Polymers, 20. – 21. März 2019, Köln. www.co2-chemistry.eu
Source: nova-Institut GmbH, Pressemitteilung, 2018-03-27.